Zahnpasta dürfte sich weitgehend in jedem Haushalt in Deutschland befinden – und steht auf langen Regalen weitgehend in jedem Super- oder Drogerie-Markt. Dass das Angebot so breit ist, hat auch etwas mit den unterschiedlichen Inhaltsstoffen zu tun, die sehr verschiedene Erwartungen ansprechen: Von mehr Schutz bei sensiblen Zähnen über weißere Zähne bis hin zu biologisch-ökologischem Inhalt reicht die Bandbreite. Die Informationsstelle für Kariesprophylaxe hat kürzlich eine Übersicht veröffentlicht, welche Inhaltsstoffe Sinn machen und wo man nachdenklich werden sollte. Ein wichtiges Kriterium aus zahnmedizinischer Sicht: Fluorid muss enthalten sein. Da dies bei manchen Produkten fehlt, fallen sie durch das Raster der Empfehlung. Auch Produkte, die mit einer dem Fluorid vergleichbaren Wirkung werben, kommen nicht durch: Während es für die karieshemmende Wirkung von Fluorid eine schier endlose Anzahl an Studien-Belegen gibt, können die „Alternativen" wenig Wirksamkeits-Nachweis dagegensetzen. Kritisch betrachten sollte man auch Zahnweißer-Zahnpasten – nicht jede ist zahnschmelzfreundlich: Manche schmirgelt auch zuviel von der Oberfläche ab. Ein guter Wegweiser zum Auffinden der individuell richtigen Zahnpasta ist die Zahnarztpraxis, die ihren Patienten und seine spezifischen Zahnprobleme kennt: Eine entsprechende Beratung hilft durch den Angebots-Dschungel.
Vermutlich wird es jetzt gegen Jahresende nicht mehr so einfach, einen Kontrolltermin in seiner Zahnarztpraxis zu bekommen: Trotzdem sollten das alle Patienten, die das Angebot in diesem Jahr noch nicht wahrgenommen haben, noch versuchen. Ein solcher Termin sichert nicht nur die Patienten selbst ab, dass ihre Mundgesundheit auf einem guten Weg ist, sondern dient darüber hinaus auch als eine „Vorbeugemaßnahme" für Kosten einer eventuell notwendigen Zahnersatz-Behandlung. Darauf wies kürzlich der Verband medizinischer Fachberufe hin. Der Stempel im „Bonusheft" sei ein Nachweis für die Krankenkasse, dass einem ein erhöhter Festzuschuss zusteht, wenn eine Brücke oder Krone notwendig werden sollte. Für diesen erhöhten Zuschuss (über die genauen individuellen Konditionen informiert die eigene Krankenkasse) sollte das „Bonus-Heft" lückenlos geführt sein.
Fruchtsäfte sind vor allem lecker – dass sie aber auch problematische Aspekte haben, spricht sich langsam herum. Unter anderem erinnern Ärzte, die sich mit Übergewicht befassen, an die kritische Rolle von Fruchtzucker: Zuviel Fruchtzucker kann über verschiedene Stoffwechselwege zu höherem Gewicht führen. Diese Zuckerart, auch Fructose genannt, ist natürlich in Obst zu finden, entsprechend in Obstsäften – wird aber auch anderen Nahrungsmitteln gern als Geschmacksverstärker zugesetzt. In der Zahnmedizin gilt Obstsäften schon seit Jahrzehnten ein sehr kritischer Blick, insbesondere als Getränk in Nuckelfläschchen: Auf das Konto der angeblich gesunden Säfte geht ein nicht geringer Anteil verfaulter zerstörter Kleinkinderzähne. Und auch bei Größeren wirken sich Säure und Fructose auf die Zahngesundheit aus, wenn man gern und viel Fruchtsaft trinkt und nicht wirklich sorgfältig den Zahnschmelzschäden vorbeugt. Da stellt sich die Frage, wie man die leckeren Fruchtsäfte vielleicht Zahn-verträglicher machen kann. Ob das beispielsweise durch Verdünnen mit Wasser gelingt, haben jetzt Wissenschaftler der Universität Zürich untersucht. Die Tests ergaben beispielsweise, dass handelsüblicher Apfelsaft sogar dreimal zahnschmelz-schädlicher ist als Orangensaft. Aber Apfelsaft ist auch am besten durch Verdünnen „zahnfreundlicher" zu machen: Die Belastungen für den Zahnschmelz gingen deutlich zurück – wenn auch nicht komplett. Es zeigte sich, dass Verdünnen nicht bei jedem Saft so viel bringt, bei Orangensaft beispielsweise eher wenig. Die Zusammenhänge zwischen Gesundheitsbelastung und Verdünnen sind komplexer als erwartet.
Nicht nur viele Kinder wissen, dass Zucker nicht gut für die Zähne ist: Die auf den Zähnen und am Zahnfleischrand im Zahnbelag („Plaque" oder „Biofilm") lebenden Bakterien ernähren sich von Zucker in all seinen Varianten und scheiden beim „Verdauen" Säuren aus, die den Zahnschmelz zerstören. Zucker kommt aber nicht nur in der bekannten Form als weißer Streuzucker oder als Zuckerwürfel vor, sondern auch in vielerlei anderer Bezeichnung, die weniger Sachkundige oft gar nicht als Zucker erkennen: Wie Prof. Dr. Stefan Zimmer von der Universität Witten-Herdecke, Vorsitzender der Aktion zahnfreundlich, kürzlich klar stellte, sind Lebensmittel mit „anderen Zuckerarten" für die Mundgesundheit nicht weniger schädlich als der klassische weiße Haushaltszucker. Insbesondere bei Fertigprodukten werde oft Zucker zugesetzt, um das Geschmackserlebnis zu verbessern – besonders oft beispielsweise „Fructose". Hierbei handelt es sich, wie der Mundinformationsdienst proDente berichtet, um nichts anderes als Fruchtzucker. Auch „Süßmolkepulver" sei letztlich Zucker, Glukose ebenfalls, und der beliebte Honig mache in Sachen Zahnschmelz-Risiko hier leider keine gesunde Ausnahme. Auch sei brauner Zucker nicht gesünder für die Zähne als weißer. Auch Traubenzucker sei bei Fertiggerichten nicht hilfreich: Da er weniger süßt als Haushaltszucker, sei oft sogar mehr von diesem enthalten als bei Vergleichsprodukten. Der Handel werbe mit vielen Begriffen, die auf Zuckerreduzierung verweisen: Gesetzlich vorgeschriebene Grenzwerte gebe es aber nur für die Begriffe zuckerfrei, zuckerarm und zuckerreduziert. „Ohne Zuckerzusatz" dagegen besage nicht, dass das Produkt tatsächlich keinen Zucker enthält.