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Auf den Zahn gefühlt

DONNERSTAG, 9. JANUAR 2025 MZ Artikel von TOBIAS GROSSE

Der HFC schickt seine Fußballprofis zu speziellen Dentalexperten. Hat das Gebiss Einfluss auf die Leistungsfähigkeit?

HALLE/MZ.

Wo einst leicht gelbliche und etwas schiefe Beißer waren, blitzte urplötzlich eine strahlend weiße Kauleiste. Als Jürgen Klopp sich vor einigen Jahren die Zähne machen ließ, landete die Geschichte sogar großformatig in den englischen Boulevardblättern.
2017 unterzog sich der neue starke Mann im Red-Bull-Fußballkosmos einer Prodzedur namens "Smile-Make-over", wobei die neunen Zähnne wirklich sehr neu gerieten

„Viele Athleten haben mit funktionellen Problemen zu kämpfen."
Arne Boeckler
Zahnmediziner aus Halle

Während Klopp sich damals aus ästhetischen Gründen von Dentalexperten behandeln ließ, nimmt die Sport-Zahnmedizin im Profi-Fußball und Spitzensport allgemein immer größeren Platz ein - unter anderem auch beim Halleschen FC. Die Profis des Regionalligisten waren am Dienstag zur Prophylaxe in der Gemeinschaltspraxis der Brüder Dr. Arne und Dr. Lars Boeckler. Das Zahnheilkundezentrum im halleschen Mühlwegviertel ist seit Jahren Partner des HFC, dit beiden promovierten Zahnmediziner führen einmal im Jahr ein Screening bei den Spielern durch, sprechen Empfehlungen aus und übernehmen teilweise auch Behandlungen. "Wir können dabei helfen, den Spielern im gesamten Konstrukt HFC ein gutes Gefühl zu gaben", sagt Lars Boeckler. Er und sein Bruder sind Vereinsmitglieder beim Regionalligisten.

Bei vielen Klubs sind solche Untersuchungen inzwischen zwar Standard, im Großen befindet sich die Sport-Zahnmedizin hierzulande aber noch in einer Art Dornröschenschlaf. Zwar habe es sich in den vergangenen Jahren etwas entwickelt, in Ostdeutschland aber sei das Thema noch nicht weit verbreitet erzählen Arne und Lars Boeckler im Gespräch mit der MZ. "Wir wollten die Lücke schließen."

Das Ziel der Sport-Zahnmedizin sei es, präventiv zu handeln: erklärt Arne Boeckler, der wie sein Bruder an der Martin-Luther-Universität in Halle studiert, dort inzwischen auch eine Professur hat. Seit 2011 betreiben beide ihre Praxis, in die auch andere Sportlerinnen und Sportler kommen. "Man schaut nicht nur aul Symotome sondern proaktiv, sonst kann es zu hässlichen Problemen kommen", erklärt Arne Boeckler.
In anderen Ländern sind Sportzahnärtzte bereits weit verbreitet in den USA ist zum Beispiel bei jedem Footballspiel einer dabel. In Deutschland versucht der Interessenverband "Deutsche Gesellschaft für Sport-Zahnmedizin" für mehr Aufmerksamkeit zu werben. Es gehe darum, "ein Bewusstsein für die Wichtigkeit der Zasammenhänge von oraler Gesundheit und deren Einfluss auf das sportliche Leistungsniveau" zu schaffen, heißt auf der Internetseite.

Eine Studie während der Olympischen Spiele 2012 legt nahe, dass Topathletinnen und -athleten öfter Probleme mit den Zähnen haben als andere Menschen. Über die Hälfte der 302 untersuchten Teilnehmenden litt an Karies, sogar 76 Prozent an Zahnfleischentzündungen. Diese harmlos anmutenden Erkrankungen können Musklen, Gelenke und Organe belasten. Ein Kloppo-Lächeln kann die Leistung zwar nicht steigern, zumindest wurde dies bisher nicht nachgewiesen - wenn es den Zähnen an etwas fehlt, könnte es sie je doch schwächen.

„Im Spitzensport fallen viele of durchs Raster, weil sie durch Vereinswechsel selten auf Jahre an einem Standort sind", begründet
Lars Boeckler.: In der Regel kommen eine kohlenhydratreiche Ernährung und isotonische Getränke dazu. Die Zähne müssen das ab können, das muss man Snortlem erklären", sagt Arne Boeckler und erklärt ein weiteres sportspezifsches Problem: "Viele Athleten haben mit funktionellen Problemen zu kämpfen, weil sie oft die Zähne zusammenpressen. Stress wird über die Zähne abgebaut, die Redewendung auf die Zähne beißen kommt nicht von ungefähr" Bei den Fußballprofis des HFC haben die Boeckler-Brüder bei der Prophylaxe einen alles in allem guten Zustand festgestellt: „Ein typlsches Bild der allgemeinen Bevölkerung in diesem Alter, bei einen Großtell sind die Zähne in einem guten Zustand, es gibt aber auch ein paar Ausreißer"
Große Erklärungen waren jedoch nicht nötig. "Die Aufgeschlossenheit der Spieler für dieses Thema ist da, das ist anders als noch vor 20 Jahren.

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